Die Frage nach dem Zwischenlager

Die Ware wird vom Hersteller bezogen und direkt in ein Zwischenlager eingeliefert. Von diesem wird dann immer nur nach Bedarf kleinere Teilmengen der Bestellung zu Amazon eingesendet. Die wenigsten Händler senden ihre Bestellkartons direkt vollständig zu Amazon ein. Dabei kann häufig ein tieferer Blick in die Logistik- und Kostenstrukturen bares Geld wert sein und eure Margen beträchtlich verbessern.

Für viele Händler, die ihre Waren auf Amazon verkaufen und dabei das Fulfillment von Amazon nutzen, ist es mittlerweile ein Standardprozess:

Die Ware wird vom Hersteller bezogen und direkt in ein Zwischenlager eingeliefert. Von diesem wird dann immer nur nach Bedarf kleinere Teilmengen der Bestellung zu Amazon eingesendet. Die wenigsten Händler senden ihre Bestellkartons direkt vollständig zu Amazon ein. Dabei kann häufig ein tieferer Blick in die Logistik- und Kostenstrukturen bares Geld wert sein und eure Margen beträchtlich verbessern.

Die Lager- und Handlingkosten der verschiedenen Logistiker unterscheiden sich dabei natürlich von Anbieter zu Anbieter. Trotzdem lässt sich das Grundproblem des Zwischenlagers für alle Logistiker gleichermaßen darstellen.

Der zusätzliche Transportweg, die Annahme und Bereitstellung

Bei der Nutzung eines Zwischenlagers fallen auf den ersten Blick zusätzliche Gebühren für eine zusätzliche Transportstrecke vom Hafen oder Flughafen zum Zwischenlager an. Außerdem berechnen die Logistiker in der Regel eine Gebühr je Annahme und eine Gebühr für die Auslagerung und Bereitstellung der Kartons.

Sollte über den Zwischenlager-Dienstleister nicht nur die reine Lagerung in Deutschland übernommen werden, sondern auch der Import, und ein Einlagern der Ware verpflichtend sein, lassen sich diese zusätzlichen Kosten natürlich nicht umgehen. Häufig lassen sich Importe aber auch über spezielle Anbieter oder das Versandunternehmen des Herstellers organisieren, die, je nach Incoterm, die Ware nur bis zum Hafen bringen und die Ware dort dann verzollt, aber nicht automatisch in ein Zwischenlager gebracht werden muss.

Das Märchen von den niedrigen Lagerkosten

Hier wird häufig eingewendet, dass den zusätzlichen Kosten für das Zwischenlager aber die niedrigeren Lagerkosten gegenüberstehen. Dieses Argument ist nur zum Teil richtig und die Lagerkosten werden von wenigen Händlern tatsächlich für jedes einzelne Produkt überhaupt verglichen.

Hier gibt es je nach Anbieter verschiedene Lagerkostenmodelle. Die einen rechnen nach Karton ab, andere nach Paletten, wieder andere nach Lagervolumen und manche auch nach einer Kombination aus allem.

Dabei sind die Lagerkosten einer Einheit beim Logistiker meistens gar nicht viel günstiger und auch häufig sogar teurer als die Lagerkosten von Amazon.

Die unterschiedlichen Lagerkostenmodelle

Als Beispiel soll hier ein Händlerprodukt, in diesem Fall eine 2,2l Trinkflasche für den Sport, mit Abmessungen (inkl. Verpackung) von 25cm x 12cm x 12cm, also einem Volumen von 0,0036 Kubikmetern je Einheit dienen. Von diesen Trinkflaschen sind je Importkarton 10 Stück enthalten.

Ein Logistiker, der eine Lagergebühr von 0,04€ pro Tag pro Karton berechnet, also 1,20€ pro Monat pro Karton, würde hier für eine Trinkflasche also eine Lagergebühr von 1,20€ / 10 = 0,12€ pro Monat berechnen.

Die Amazon-Lagerkosten für Produkte in Standardgröße liegen aktuell bei 26€ pro Monat pro Kubikmeter während der Monate Januar bis September und bei 36€ pro Monat pro Kubikmeter von Oktober bis Dezember, im gewichteten Durchschnitt also bei 28,50€ pro Kubikmeter pro Monat. Das entspricht Lagerkosten von 28,50€ * 0,0036m³ = 0,10€ pro Monat pro Einheit und damit weniger als die des Zwischenlagers.

Ergebnis

Die Vorteilhaftigkeit der beiden Varianten hängt von mehreren Faktoren ab, dazu zählt das Produktvolumen, die Kartonbestückung und im Vergleich mit den oben genannten Zusatzgebühren auch die durchschnittliche Lagerdauer deiner Produkte. Je nach Logistiker sind auch noch andere Einflussgrößen relevant. Ein Logistiker, der wie Amazon nach Kubikmetern abrechnet, ist hier z.B. einfacher vergleichbar bei den Lagerkosten. Ein tieferer Vergleich, der auch die Zusatzkosten berücksichtigt, ist dann aber schon etwas komplexer und nicht mehr ganz so schnell berechenbar.

Für viele Produkte unserer Klienten haben wir festgestellt, dass die Lagerkosten bei Amazon tatsächlich günstiger sind als die des Zwischenlager-Anbieters. Bezieht man die Zusatzkosten mit ein, gilt die Vorteilhaftigkeit des Amazon-Lagers wahrscheinlich schon für den Großteil unserer betreuten Produkte.

Trotzdem gibt es in der Praxis auch viele nicht-monetäre Gründe, die für die Nutzung eines Zwischenlagers sprechen. Dazu zählt z.B., dass eine Warenfinanzierung wegen der Besicherung häufig nur in Kombination mit einem Zwischenlager möglich ist. Außerdem hat Amazon in den letzten Jahren eine Lagerung von Waren, die nicht häufig umgeschlagen werden, deutlich schwieriger gemacht. Die Einführung des Lagerbestandsindex und das damit verbundene mögliche Lagerbestandsmaxiumum, die Einsendebegrenzungen auf Produkt- und seit Neuestem auf Lagertyp-Ebene sowie bei großen Bestellzyklen die Langzeitlagergebühr machen ein Einsenden großer Mengen zu Amazon in vielen Fällen schwierig bis unmöglich.

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