Wissen Sie genau, welches Ihrer Produkte tatsächlich Gewinn erwirtschaftet und welches nur Kosten verursacht? Der Umsatz allein verrät dies nämlich nicht. Hier kommt die Deckungsbeitragsrechnung (DBR) ins Spiel – eines der wichtigsten Instrumente im Controlling und der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR). Sie zeigt Ihnen präzise, wie viel Geld nach Abzug der variablen Kosten übrig bleibt, um Ihre Fixkosten zu decken.
In diesem Artikel führen wir Sie von den Grundlagen über die Berechnungsformeln bis hin zur strategischen Anwendung. Nutzen Sie unseren integrierten Rechner, um Ihre eigenen Deckungsbeiträge sofort zu ermitteln.
Was ist die Deckungsbeitragsrechnung?
Die Deckungsbeitragsrechnung (DBR) ist ein Verfahren der Teilkostenrechnung. Im Gegensatz zur Vollkostenrechnung, die alle Kosten auf die Kostenträger verteilt, trennt die DBR strikt zwischen variablen Kosten (abhängig von der Produktionsmenge) und fixen Kosten (unabhängig von der Menge, z. B. Miete).
Der Deckungsbeitrag (DB) ist dabei die Kennzahl, die angibt, wie viel ein verkauftes Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Sobald die Summe aller Deckungsbeiträge die Fixkosten übersteigt, erwirtschaftet das Unternehmen einen Gewinn.
Formeln zur Berechnung des Deckungsbeitrags
Man unterscheidet zwischen dem Stückdeckungsbeitrag (für eine einzelne Einheit) und dem Gesamtdeckungsbeitrag (für die gesamte Absatzmenge).
Interaktiver Deckungsbeitrags-Rechner
Nutzen Sie diesen Rechner, um schnell zu ermitteln, ob sich ein Produkt lohnt und wo Ihr Break-Even-Point liegt.
Einstufige vs. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Je nachdem, wie detailliert Sie Ihre Fixkosten aufschlüsseln möchten, unterscheidet man zwei Verfahren.
1. Einstufige Deckungsbeitragsrechnung (Direct Costing)
Hier werden alle Fixkosten als ein einziger Block vom Gesamtdeckungsbeitrag abgezogen. Dies ist einfach und schnell („Quick & Dirty“), gibt aber wenig Aufschluss darüber, wo genau die Fixkosten entstehen. Sie eignet sich gut für einen schnellen Überblick über die Gesamtsituation.
2. Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung
Für tiefere Einblicke werden die Fixkosten in verschiedene Ebenen unterteilt. Dies ermöglicht eine fairere Beurteilung einzelner Produkte oder Produktgruppen. Typische Stufen sind:
- Produktfixkosten: Kosten, die direkt einem Produkt zugeordnet werden können (z. B. Spezialmaschine für Produkt A).
- Bereichsfixkosten: Kosten einer Produktgruppe (z. B. Gehalt des Abteilungsleiters).
- Unternehmensfixkosten: Allgemeine Kosten (z. B. Geschäftsführergehalt, Miete der Zentrale).
Wofür wird die Deckungsbeitragsrechnung genutzt?
Die DBR ist weit mehr als eine Rechenübung. Sie ist ein entscheidendes Werkzeug für unternehmerische Entscheidungen:
- Ermittlung der Preisuntergrenze: Kurzfristig können Sie Produkte verkaufen, solange der Preis die variablen Kosten deckt (db > 0), um zumindest einen Teil der Fixkosten abzufedern.
- Sortimentspolitik: Produkte mit negativem Deckungsbeitrag sollten langfristig aus dem Sortiment genommen werden, da sie das Unternehmensergebnis schmälern.
- Break-Even-Analyse: Sie zeigt, ab welcher Stückzahl Sie in die Gewinnzone kommen.
- Zusatzaufträge: Lohnt sich ein Großauftrag mit Rabatt? Solange der Deckungsbeitrag positiv ist und freie Kapazitäten bestehen, lautet die Antwort oft: Ja.
Für vertiefende Informationen zu betriebswirtschaftlichen Kennzahlen empfiehlt sich ein Blick in das Gabler Wirtschaftslexikon oder die Ressourcen des Existenzgründerportals des BMWK.
Häufige Fragen (FAQ)
Ist der Deckungsbeitrag gleich Gewinn?
Nein. Der Deckungsbeitrag ist der Betrag, der zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht. Gewinn entsteht erst, wenn der Gesamtdeckungsbeitrag höher ist als die Fixkosten.
Was bedeutet ein negativer Deckungsbeitrag?
Ein negativer Deckungsbeitrag bedeutet, dass der Verkaufspreis nicht einmal die variablen Kosten deckt. Mit jedem verkauften Stück macht das Unternehmen Verlust. Solche Produkte sollten in der Regel sofort eliminiert oder die Kostenstruktur/Preise angepasst werden.
Wann nutze ich die einstufige und wann die mehrstufige DBR?
Die einstufige DBR eignet sich für einfache Betriebsstrukturen oder schnelle Entscheidungen. Die mehrstufige DBR ist unverzichtbar für mittlere bis große Unternehmen mit diversifizierten Produktlinien, um Quersubventionierungen zu erkennen.